Rede von Prof. Dr. Siegfried Mechler
am Grenzschützerdenkmal in Cinovec,CR am 04.12.2014
Verehrte Dabeiseiende, Freunde und Genossen!
Ich begrüße Sie und Euch ganz herzlich zu dem kleinen Stopp auf unserer Heimreise von der
herrlichen, erlebnisreichen und gut organisierten Adventfahrt hier ins Erzgebirge, organisiert vom
Arbeitskreis Kultur und Bildungsreisen der GBM und dem Freundeskreis der Sportsenioren.
Da ich vermute, dass die Mehrzahl unserer Teilnehmer zum ersten Mal hier steht, gestattet bitte
eine kurze Aufklärung.
Vor uns sehen wir ein Denkmal, errichtet zu Ehren der beim Grenzschutz gefallenen „Schützer
und Verteidiger der tschechoslowakischen Staatsgrenzen“, also Grenzsoldaten, Zöllner und
Polizisten in der Zeit von 1918 bis 1992. Also während der 1. Und 2. Republik.
Es wurde 2008 geschaffen von den Mitgliedern und Sympathisanten des „Clubs Tschechischer
Grenzschützer“, finanziert durch Spenden, z.T. auch von ehemaligen Grenzern und Freunden
aus der DDR.
Es steht auf extra dafür käuflich erworbenen Grund und Boden, um seine Errichtung überhaupt
erst möglich zu machen.
Inzwischen wurde am 2. Juli 2011 an der Grenze zur Alt-BRD bei As ein zweiter Gedenkstein
errichtet.
Es ist vorgesehen, dass weitere 9 Gedenksteine wie eine Perlenkette entlang der ehemaligen
Grenze der Tschechoslowakischen Republiken errichtet werden.
Damit ehren die tschechischen Grenzer ihre im Dienst für Frieden und Sozialismus gefallenen
Genossen und Kameraden und protestieren zugleich gegen die Zerschlagung der CSSR und die
Aufteilung in eine Tschechische und eine Slowakische Republik im Jahre 1992
Das Volk wurde dazu nicht gefragt.
Soviel in aller Kürze zur Idee und der Geschichte des Denkmals.
Damit ist aber noch nicht erklärt, warum auch wir hier stehen und der gefallenen tschechischen
Grenzschützer gedenken.
Im Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden ist die Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären
Unterstützung e.V., also die GRH, ein sehr aktives und maßgebliches Mitglied.
Innerhalb der GRH gibt es eine „Arbeitsgruppe Grenze International“, die besonders die
solidarischen und freundschaftlichen Beziehungen zum „Club der Tschechischen Grenzschützer“
pflegt.
Die ehemaligen Grenzer der DDR und der CSSR, also diesseits und jenseits der Staatsgrenze,
standen gemeinsam für die Erhaltung des Friedens in Europa.
Diese Tradition lebt fort, aber nicht nur zwischen ihnen.
Ich kann aus langjähriger verantwortungsvoller Arbeit im OKV sagen, dass ausnahmslos alle 25
Mitgliedsorganisationen, so verschieden ihre spezifischen Aufgabenstellungen auch sein mögen,
mehr oder weniger intensiv solidarisch die Pflege dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
für eine friedliche und bessere Zukunft der Völker Europas und der Welt nicht nur tolerieren
sondern aktiv unterstützen. Deshalb haben wir uns entschieden, gerade auch in der
Vorweihnachtszeit diesen Rückreisestopp einzulegen.
Ich bitte Sie und Euch, der im Dienst gefallenen Grenzschützer der CSR zu gedenken, auch
angesichts der Tatsache, dass es zwar in Deutschland einige Grabsteine für gefallene Grenzer der
DDR gibt, aber einen zentralen Gedenkort haben wir nicht.
Ich danke für die Teilnahme.