Der 13. August 1961
Konsequenz aus der Jahre vorher erfolgten Spaltung
Deutschlands und Berlins.
Dem offiziell verordneten Zeitgeist entsprechend wurde Berlin durch den "Bau der
Mauer" gespalten.
Zum 50. Jahrestag des 13. August 1961 wurde ein Teil der Open-Air-Mauerausstellung
in der Bernauer Strasse in Berlin eröffnet.
Der Direktor der Gedenkstätte, Axel Klausmeier, erklärte unter anderem: "Wir gehen
von mündigen Besuchern aus, wir wollen niemanden von oben herab über Gut und
Böse belehren."
Nach seiner Feststellung waren die Grenzsicherungsanlagen der DDR nur dazu da,
"die DDR-Bürger am Verlassen ihres Landes zu hindern".
In der Berliner Zeitung vom 21. Mai 2010 kann man weiter lesen, ein "ehrendes
Gedenken" wird den toten Grenzsoldaten nicht gewährt, sie werden erwähnt,so wie
alle DDR-Bürger, die in ihrem Staat blieben, die auch 20 Jahre nach der so genannten
Einheit immer noch Bürger 2. Klasse sind und bleiben sollen.
Ich bin seit 1947 politisch aktiv und war seit 1952 als Polizist an der Grenze in Berlin.
Es gab längst keine einheitliche Stadt mehr. Uns standen immer Posten der Westberliner
Polizei gegenüber.
Ab Ende 1946 versuchten besonders die US-Besatzer, ganz Berlin, was ja bekanntlich in
der sowjetischen Besatzungszone lag, ihren Interessen unterzuordnen. Da dies ohne Krieg
nicht möglich war, wurde Berlin in der Zeit von Ende 1947 bis Mai 1949 gespalten.
Eine nicht unwesentliche Rolle spielte dabei die separate Währungsreform im Juni 1948,
die auch dazu diente, die "Luftbrücke" zu inszenieren.
Das Ende bildete das separate kleine Besatzungsstatut für Westberlin vom 14. Mai 1949.
Vorher waren der Alliierte Kontrollrat und die Alliierte Kommandantur durch die Westmächte
gespalten worden.
L. Clay zeichnete in seinem Buch "Entscheidung in Deutschland", in Deutsch erschienen
1949, eine Mauer um Westberlin. Er nannte es Festung, vorgeschobene Position und
Falltür zugleich. Die Funktion Westberlins war damit bestimmt.
Natürlich gab es genügend deutsche Politiker, die diese Politik als die ihre betrachteten.
Adenauer erklärte "Mir ist das halbe Deutschland ganz, lieber als das ganze Deutschland
halb."
Reuter bezeichnete "Berlin als ( ist) Frontstadt" und nannte "Berlin ist ( als ) die
billigste Atombombe der Welt."
Für W. Brandt war "Berlin der ( ist ) Pfahl im Fleische der
DDR".
All das ist natürlich in den "Gedenkstätten" nicht zu finden.
Es muss noch einmal betont werden: der 13. August 1961 war eine Antwort auf den
dauernden Missbrauch Westberlins als "Pfahl im Fleische der DDR" und als vorgeschobene
Position gegen die sozialistische Gemeinschaft. Nicht zuletzt natürlich auch, um ein
Ausbluten der DDR zu verhindern.
Die BRD und Westberlin interessierten nicht die Rentner der DDR, sondern gut
ausgebildete Spezialisten und Facharbeiter.
Kanzler Erhard sagte in diesem Zusammenhang: "Die Spezialisten werden in der
"Ostzone" genau so gut ausgebildet wie bei uns - aber sie kosten uns nichts."
In Westberlin arbeiteten 1961 weit über 100 000 Bürger aus der DDR, sie nutzten in der
DDR alle Subventionen, billige Mieten, Fahrpreise, kostenlose Bildung, preiswerte
Grundnahrungsmittel, kostenloses Gesundheitswesen, Kindergärten und Krippenplätze.
Für jeden DDR-Bürger, vom Säugling bis zum Greis wurden monatlich 600 Mark an
Subventionen ausgegeben. Eine S-Bahnfahrt durch Berlin kostete 0,20 Mark der DDR.
Alles schon vergessen?
Um das Bild abzurunden: 1961 gab es in Westberlin neben den NATO-Einrichtungen wie z.B
auf dem Teufelsberg über 60 Dienststellen der BRD, obwohl Westberlin kein Teil der BRD war.
Es bestanden 24 Landsmannschaften die offen revanchistische Ziele verkündeten,
16 militärische Traditionsverbände, 68 unterschiedliche Spionageorganisationen, Rundfunk-
und Fernsehsendeanlagen. Zum größten Teil finanziert durch Berlinhilfe aus der BRD.
Es gab also mehr Gründe für den 13. August als die "offiziell" angegebenen.
Die "billigste Atombombe" wurde entschärft.
Günter Ganßauge