Zeittafel

 

 

 

1945 

 

8. Mai

Bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht

 

5. Juni

Übernahme der Regierungsgewalt in Deutschland durch die Oberbefehlshaber der Streitkräfte der vier

Siegermächte

 

25. Mai

Beginn des Aufbaus neuer, demokratischer Polizeiorgane in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ).

Die Kontrolle an der  Demarkationslinie zu den westlichen Besatzungszonen wird von der Roten Armee

ausgeübt. Seit dem 1. Juni 1945 werden Deutsche aus den Kreispolizeibehörden hinzugezogen

 

9. Juni

Bildung der Sowjetischen Militäradministration (SMAD), die die oberste Regierungsgewalt in der SBZ ausübt

 

6. November

Die Direktive Nr. 16 des Alliierten Kontrollrates bestimmt die Bewaffnung der Polizeieinheiten einheitlich für 

ganz Deutschland

 


1946

 

30. Juli

Die SMAD bildet per Befehl die Deutsche Verwaltung des Innern in ihrer Zone

 

November

Auf Anordnung der SMAD wird mit dem Aufbau der Grenzpolizei in den fünf Ländern der SBZ begonnen.

Gemäß der Direktive Nr. 16 des Alliierten Kontrollrates vom 6. November 1945 wird die Grenzpolizei mit

Karabinern und Pistolen ausgerüstet.

 

1. Dezember

Der Aufbau der Grenzpolizei als Teil der Landespolizei der Länder und Provinzen der SBZ - ist im wesentlichen

beendet. (Das Datum gilt später als Gründungstag der Grenztruppen der DDR)

 


1947

 

23. August

Der Chef der SMAD legt in einem Befehl die Grundsätze zum Schutze der Grenzen fest und damit die 

Aufgaben der Polizeiorgane an der Demarkationslinie

 

1948

 

Mai

Die Schutzpolizei wird zur Erfüllung grenzpolizeilicher Aufgaben kommandiert. Der Kalte Krieg verschärft

die Lage nicht nur an der Demarkationslinie

 

20. Juni

Separate Währungsreform in den Westzonen und in den Westsektoren Berlins - ein offener Bruch des 

Potsdamer Abkommens und wesentlicher Schritt zur Spaltung Deutschlands

 

24. Juni

Beginn der Berlin-Blockade (bis 12. Mai 1949) durch die Rote Armee als Reaktion auf die Währungsreform

 

23. Juli

Erste Staatspolitische Konferenz der SED. Sie fordert die konsequente Durchsetzung der führenden Rolle

der SED in der Polizei und den Einsatz von Polit-Kultur-Leitern.

Wenig später gibt es die «Instruktion für die Grenzpolizeiorgane zum Schutze der Grenzen und der

Demarkationslinie der sowjetischen Besatzungszone  Deutschlands

 

22. September

Bildung der Hauptabteilung Grenzpolizei/Bereitschaften in der Deutschen Verwaltung des Innern, Leiter:

Chefinspekteur Hermann Rentzsch

 

15. November
 

Grenzpolizei und Bereitschaften werden der Deutschen Verwaltung des Innern direkt unterstellt.

Damit endet ihre Unterstellung unter die Landesbehörden

 


1949

 

14. Januar

Befehl Nr. 2 des Präsidenten der Deutschen Verwaltung des Innern über die Festigung der Grenzpolizei -

Versetzung/Entlassung von Grenzpolizisten

 

27. April

Der Chef der SMA-Brandenburg befiehlt die Bildung einer Grenzbereitschaft „Ring um Berlin“

 

24. Mai

Gründung der BRD durch Annahme des Grundgesetzes

 

1. Juli 

Heinz Hoffmann, Generalinspekteur der Volkspolizei, zum Vizepräsidenten der Deutschen Verwaltung des

Innern und zum Leiter der Hauptabteilung Polit-Kultur ernannt

 

20. Juli

Trennung der Grenzpolizei von den Bereitschaften. Mit der Hauptabteilung Grenzpolizei erhält sie ein

eigenes zentrales Führungsorgan, das später der Hauptverwaltung Deutsche Volkspolizei unterstellt wird

 

7. Oktober 

 

Gründung der DDR und damit wird die Demarkationslinie - Staatsgrenze

 

 

10. Oktober

An die Stelle der SMAD tritt die Sowjetische Kontrollkommission (SKK). Sie kontrolliert die Erfüllung des

Potsdamer Abkommens und die gemeinsamen Beschlüsse der vier Siegermächte

 

12. Oktober

Die Aufgaben der Deutschen Verwaltung des Innern gehen auf das Ministerium des Innern (MdI) der DDR

über. Im  MdI werden die Hauptverwaltung Deutsche Volkspolizei, die Hauptverwaltung für Ausbildung und

die Hauptverwaltung zum Schutze der Volkswirtschaft gebildet.  Die Hauptabteilung Grenzpolizei wird

im Dezember in die Hauptverwaltung Deutsche Volkspolizei eingegliedert

 


1950 

 

Anfang 1950 

Zum Kampf gegen die Wirtschaftssabotage wird die Grenzkriminalpolizei gebildet (am 1. Dezember 1952

aber wieder aufgelöst)

 

7. Januar

Die Grenzpolizei des Landes Mecklenburg übernimmt die Überwachung der etwa 640 Kilometer langen

Seegrenze der DDR (sowohl der Küstenlinie als auch der Dreimeilenzone).

 

Frühjahr

Einführung einheitlicher Mützenkokarden, Kragenspiegelsterne in schwarz-rot-gold und eines „G“ in Silber auf

grünem Grund, das am linken Jackenärmel getragen wird 

 

27.-30. Mai

Teilnahme von Abordnungen der Grenzpolizei aus den Ländern der DDR am 1. Deutschlandtreffen der

Jugend in Berlin teil. Erstmals wird das „G" in der Öffentlichkeit gezeigt

 

10. Juni

Die SKK überträgt die Kontrollfunktionen an den Passierpunkten an die Grenzpolizei. Die Kontrolle des

Personen- und Transportverkehr der Alliierten hingegen verbleibt weiterhin (und bis zum Ende der DDR)

in den Händen sowjetischer Kontrollorgane

 

12. Juni

Die Regierung der DDR dankt Angehörigen der Grenzpolizei im Land Mecklenburg für ihren Einsatz an

der Grenze. (Nach dem Deutschlandtreffen [24.-29. Mai] waren Tausende westdeutsche Teilnehmer an

der Grenze zwischen Herrnburg und Lübeck „aus hygienischen Gründen“ an der Einreise gehindert worden.

Die FDJler aus der BRD widersetzten sich ihrer Registrierung und harrten zwei Tage protestierend im

Grenzgebiet aus. Die DDR-Behörden versorgten sie)

 

23. Juni
 

DDR und der CSR erklären, keinerlei gegenseitige Gebiets- und Grenzansprüche zu haben

 

6. Juli

„Abkommen zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Republik Polen über die Markierung

der festgelegten und bestehenden deutsch-polnischen Staatsgrenze“ in Zgorzelec unterzeichnet.

Beide Staaten erklären, keinerlei gegenseitige Gebiets- oder Grenzansprüche zu haben

 


1951

 

1. Januar

Die Grenzpolizei übergibt die Warenkontrolle an das Amt für Kontrolle des Warenverkehrs 

 

1. Februar 

Eröffnung einer Lehranstalt der Grenzpolizei in Sondershausen

 

15. Februar

Bildung des Bundesgrenzschutzes (BGS) der BRD mit 10.000 Mann

 

5.-19. August

Sicherung der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin durch die Grenzpolizei

 

20. Dezember

Mit Befehl Nr. 80/51 werden Abteilungsstäbe der Grenzpolizei in Schwerin, Berlin, Magdeburg und Weimar

gebildet

 


1952

 

16. Mai

Die bisher dem MdI unterstellte Grenzpolizei wird dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) zugeordnet

und heißt sofort Deutsche Grenzpolizei (DGP). Die bisherige Hauptabteilung Grenzpolizei wird zur

Hauptverwaltung Deutsche Grenzpolizei

 

26. Mai

Der Ministerrat beschließt die „Verordnung über Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der DDR

und den westlichen Besatzungszonen“

 

27. Mai


Das Grenzregime an der Grenze zur BRD wird nach sowjetischem Muster gestaltet. Gemäß einer

 „Polizeiverordnung über die Einführung einer besonderen Ordnung an der Demarkationslinie“ wird eine

Sperrzone  festgelegt, welche einen zehn Meter breiten Kontrollstreifen, einen Schutzstreifen von 500 Metern

und ein fünf  Kilometer breites Sperrgebiet umfasst. Im Bereich der Sperrzone gelten besondere

Bestimmungen für den  Aufenthalt und die Einreise

 

27. Mai

Auf dem IV Parlament der FDJ in Leipzig (27.-30. Mai) übernimmt der Jugendverband die Patenschaft

über die bewaffneten Organe der DDR

 

1. Juni

Offiziere der sowjetischen Streitkräfte beginnen ihre Tätigkeit als Berater der Kommandeure und

Politstellvertreter der Grenzbereitschaften. (Sie bleiben bis zum 30. September 1958.) Eine Instruktion,

die am gleichen Tag in Krafttritt, beauftragt die Grenzpolizei, die Grenzbevölkerung gegen bewaffnete

Überfälle jeder Art zu schützen

 

9.-12. Juli

Die 2. Parteikonferenz der SED beschließt den Aufbau des Sozialismus und eigener Streitkräfte

 

22. Juli

Umbenennung der Polit-Kultur-Organe der Deutschen Grenzpolizei in Politorgane

 

25. August

Die ersten 543 freiwilligen Helfer der Grenzpolizei werden im Streifen- und Beobachtungsdienst zur

Unterstützung der grenzsichernden Einheiten eingesetzt

 

1. Oktober

Die Angehörigen der DGP erhalten neue Uniformen (khakifarben) sowie militärische Dienstgrade und

Rangabzeichen. Eingeführt werden auch eine neue Bewaffnung: MPi-41, den Karabiner-100 und

die Pistole TT-33 aus sowjetischer Produktion.

Die DGP demonstrierte auf dem Marx-Engels-Platz in Berlin unter der Losung: „Die Deutsche Grenzpolizei

ist bereit, die Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik zu schützen und zu verteidigen!“

 


1953

 

10. April

„Der Grenzpolizist“, Organ der Hauptverwaltung Deutsche Grenzpolizei, erscheint.

(Ab Herbst 1961 heißt die Wochenzeitung „Der Grenzsoldat“, ehe sie am 21. Juni 1962 ihr Erscheinen einstellt.)

 

30. Mai

Erstmals wird die staatliche Auszeichnung „Medaille für vorbildlichen Grenzdienst“ verliehen

 

27. Juni

Die DGP wird wieder dem Ministerium des Innern unterstellt, nachdem das MfS - infolge der Ereignisse

um den 17. Juni - in den Rang eines Staatssekretariats zurückgestuft wurde

 

28. Juli

Gründung des Ensembles der Deutschen Grenzpolizei (später den „Hans-Beimler-Ensemble“)

 


1954

 

25. März

Die UdSSR erklärt die DDR für souverän

 


1955

 

20. Mai
 

Beitritt der DDR zum Warschauer Vertrag, nachdem die BRD der NATO beigetreten war. Damit wird die

Staatsgrenze zwischen der DDR und der BRD zur Trenn- und Frontlinie der beiden Militärblöcke und hört auf,

„innerdeutsche Grenze“ zu sein. Sie ist Westgrenze des östlichen Bündnisses. Die DGP nimmt damit

Bündnisverpflichtungen wahr

 

10. Oktober
 

Eröffnung der Politschule der DGP in Groß-Glienicke.

 

1. Dezember

Die DGP ist nunmehr allein für Bewachung und Kontrolle an den Staatsgrenzen der DDR und am

Außenring von Groß-Berlin verantwortlich. Der Rückzug sowjetischer Kräfte war am 6. Oktober 1955 im

Vertrag über die Beziehungen zwischen der UdSSR und der DDR erklärt worden. Die Sektorengrenzen

in Groß-Berlin werden von der Deutschen Volkspolizei (DVP), die Seegrenzen der DDR von der

Grenzpolizei See überwacht

 


1956

 

18. Januar

„Gesetz über die Schaffung der Nationalen Volksarmee und des Ministeriums für Nationale Verteidigung“

in der Volkskammer verabschiedet

 

22. April

In Alt-Glienicke (Berlin) wird ein 583 Meter langer Spionagetunnel der CIA „entdeckt“, der unter der Grenze

ins DDR-Territorium geführt worden war. Von dort wurde der geheime Telefon- und Telegrafenverkehr der

Sowjetarmee überwacht.

(Das KGB hatte jedoch seit 1953 vom Bau Kenntnis und die relevanten Diensteinheiteninformiert.

So wurde der aufwendigste Bau des Kalten Krieges auch sein größter Flop.)

 

14. August
 

Die Sicherheitskommission beim Politbüro des ZK der SED beschließt die Bildung der Hauptverwaltung

Innere Sicherheit im MfS

 

22. September

Abschluss eines Abkommens über Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe in Grenzangelegenheiten

zwischen der DDR und der CSR

 

November

Der Hauptverwaltung Innere Sicherheit werden die Deutsche Grenzpolizei, die Inneren Truppen (später:

Bereitschaftspolizei) und die Transportpolizei unterstellt

 


1957

 

15. Februar

Die Hauptverwaltung Innere Sicherheit wird aus dem MfS aus- und in das MdI eingegliedert (Im März 1957

wird die HV Innere Sicherheit aufgelöst.)

 

1. März

Unterstellung der DGP unter das MdI und Bildung des Kommandos der DGP als selbständiges Führungsorgan

für die Grenzsicherungskräfte innerhalb des MdI

 

12. März
 

Abschluss eines Abkommens der Regierungen der DDR und der UdSSR über die zeitweilige Stationierung

sowjetischer Streitkräfte in der DDR

 

21. Mai

Regierungsabkommen über die Zusammenarbeit der Grenzsicherungsorgane der DDR und der

Volksrepublik Polen

 

14. August

Befehl Nr. 48/57 des Ministers des Innern über Veränderungen in der Struktur, Ausrüstung und

Aufgabenstellung der DGP Aufstellung von Grenzbrigaden und Übergang zur militärischen Grenzsicherung

 


1958

 

1. Januar

„Bestimmungen für die Dienstlaufbahn der Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere der Grenzpolizei der

Deutschen Demokratischen Republik"

 

14. Januar

Beschluss des Politbüros des ZK der SED „Über die Rolle der Partei in der Nationalen Volksarmee“, mit

der die führende Rolle der SED auch in der DGP durchgesetzt wird

 

16. Januar

Das Präsidium des Ministerrates beschließt die Einführung eines Schwures (d. i. Fahneneid), von Fahnen

und Dienstlaufbahnbestimmungen in der DGP

 

17. März

Der Minister des Innern, Karl Maron, vereidigt Einheiten der DGP und verleiht der 3. Grenzbrigade (Erfurt)

als erstem Verband die Fahne für kasernierte Einheiten des MdI. (Im Herbst 1958 erhalten die

Grenzbereitschaften ihre Fahne.)

Auf öffentlichen Veranstaltungen leisten die Angehörigen der DGP den Schwur: „Ich schwöre, meinem

Vaterland,der Deutschen Demokratischen Republik, allzeit treu zu dienen, sie auf Befehl der Arbeiter-und

-Bauern-Regierung unter Einsatz meines Lebens gegen jeden Feind zu schützen, den Vorgesetzten

unbedingten Gehorsam zu leisten, immer und überall die Ehre unserer Republik und ihrer Grenzpolizei

zu wahren.“ 

 

5. Juni

Der Ministerrat der DDR beschließt eine Verordnung über den Einsatz von freiwilligen Helfern der Deutschen

Grenzpolizei

 

28. Oktober

Feierliche Verabschiedung der sowjetischen Berater aus der DGP durch den Minister des Innern

 

1. Dezember

Das ZK der SED bestätigt die „Instruktion für die Arbeit der Parteiorganisationen der SED in der

Deutschen Grenzpolizei der DDR“ und die „Bestimmungen für die Arbeit der Politorgane der

Deutschen Grenzpolizei der DDR“

 

 

1959

 

5. Januar

Die Militärakademie „Friedrich Engels“ in Dresden eröffnet. An der höchsten militärischen Bildungsstätte

der DDR erhalten fortan auch Offiziere der DGP bzw. der Grenztruppen den Hochschulabschluss

 

15. Juni

Das ZK der SED würdigt in einem Brief an alle Grundorganisationen der SED in der DGP deren Arbeit

 

 

1960

 

4. Januar

Auflösung der Politschule und Eröffnung der Bezirksparteischule der Deutschen Grenzpolizei in Weimar

(die am 20. Dezember 1961 wieder geschlossen werden sollte)

 

10. Februar

Die Volkskammer verabschiedet das Gesetz über die Bildung des Nationalen Verteidigungsrates der DDR

 

15. Mai

Oberst Erich Peter wird zum Kommandeur der DGP berufen

 

 1961

 

21. Januar

Der Nationale Verteidigungsrat (NVR) beschließt die militärische Sicherung der Staatsgrenzen

 

6. Mai

Einführung der Kokarde mit dem offiziellen, seit 1959 gültigen Staatswappens der DDR: Hammer und Zirkel

im Ährenkranz auf rotem Grund

 

13. August

Einheiten, Truppenteile und Verbände der Kampfgruppen, der DGP, der Volkspolizei und der NVA nehmen

die bis dahin offene Grenze zu Westberlin unter Kontrolle und verstärken den Schutz der Grenze zur BRD.

Das geschieht im Auftrage des Warschauer Vertrages und mit Unterstützung der in der DDR stationierten

Truppen der Sowjetarmee

 

6. September

Befehl 38/61 des Ministers des Innern über die Sicherung der Staatsgrenze in und um Berlin durch zwei

Grenzbrigaden unter dem Kommando der Bereitschaftspolizei

 

14. September

Der Oberkommandierende der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD), Marschall der

Sowjetunion Konjew, fordert in einem Schreiben an den Minister für Nationale Verteidigung der DDR die

Vervollständigung des pionier- und signaltechnischen Ausbaus der Grenzabschnitte einschließlich der

Anlage von Minenfeldern an der Grenze zur BRD

 

15. September

Auf Beschluss des Nationalen Verteidigungsrates wird die DGP aus dem MdI herausgelöst und dem

Ministerium für Nationale Verteidigung unterstellt. Es wird das Kommando Grenze der Nationalen

Volksarmee gebildet. (Die beiden Berliner Grenzbrigaden werden erst 1962 dem Ministerium für Nationale

Verteidigung unterstellt.) Damit werden die Einheiten der Grenzpolizei sukzessive zu Grenztruppen

 

20. September
 

Die Volkskammer der DDR verabschiedet das ‘Gesetz zur Verteidigung der Deutschen Demokratischen

Republik (Verteidigungsgesetz).

Der Minister für Nationale Verteidigung beendet den Einsatz der NVA zur Unterstützung der 

Grenzsicherung im Raum Berlin

 

22. Oktober

Die US-Streitkräfte in Westberlin marschieren am Grenzübergang Friedrichstraße-Zimmerstraße (Checkpoint

Charlie) mit Panzern auf. Auf DDR-Seite postieren sich sowjetische Panzer. Die Provokation dauert vier Tage.

Die Grenzsicherungskräfte der DDR behalten Nerven

 

4. November

Die Grenzsicherung an der Ostseeküste dem Kommando der Volksmarine übertragen

 

14. November
 

Bildung des Militärrates der Grenztruppen mit erfahrenen Führungskadern aus dem Kommando und den

Verbänden (Leitung: Oberst Erich Peter)

 

24. November

In Salzgitter nimmt die von der Konferenz der Justizminister der Bundesländer beschlossene „Zentrale

Erfassungsstelle für Gewaltakte in der DDR“ als Instrument der Einschüchterung ihre Tätigkeit auf

 

Herbst

Umgruppierung von Verbänden der DGP Die Hauptkräfte an den Grenzen zur Volksrepublik Polen und

zur CSR werden zur Verstärkung an die Grenze zu Westberlin und an die Westgrenze verlegt.

Die neuformierten Einheiten an den Ostgrenzen gehen von der Grenzsicherung zur Grenzüberwachung über

 

 

1962

 

24. Januar

Die Volkskammer verabschiedet das „Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht“ (Wehrpflichtgesetz).

Damit werden planmäßig auch junge Bürger zum Wehrdienst in den Grenzdienst einberufen.

 

28. März

Die Volkskammer beschließt das Gesetz über das Zollwesen. Das Amt zur Kontrolle des Warenverkehrs

wird zur Zollverwaltung. Grenzzollämter übernehmen die Kontrolle des grenzüberschreitenden Waren-,

Devisen- und Geldverkehrs

 

3. April

Die ersten wehrpflichtigen Grenzsoldaten treten ihren Grundwehrdienst an

 

21. Juni

Der Ministerrat erlässt die Verordnung über die Sicherung und den Schutz des Küstengebietes, die am

20. Juli 1962 in Kraft tritt

 

23. August

Auflösung der sowjetischen Stadtkommandantur von Berlin und Bildung der Stadtkommandantur der

Hauptstadt der DDR. Ihr wird die Grenzsicherung in und um Berlin übertragen. Damit unterstehen auch

die Grenzsicherungskräfte zu Westberlin (im September 1961 dem Kommando der Bereitschaftspolizei

zugeteilt) dem Ministerium für Nationale Verteidigung. Alle für den äußeren Schutz der DDR zuständigen

bewaffneten Kräfte werden somit einheitlich geführt

 

7. Oktober

Zum Jahrestag der DDR erhalten Regimenter der Grenztruppen eine Truppenfahne als Symbol

militärischer Ehre und Tapferkeit

 


1963 

 

21. Juni

Der Ministerrat der DDR beschließt die „Verordnung über Maßnahmen zum Schutze der Staatsgrenze

zwischen der DDR und Westberlin“

 

20. September

Beschluss des Nationalen Verteidigungsrates über die weitere Entwicklung der Grenztruppen und der

Grenzsicherung

 

2. Dezember

Die Offizierschule der Grenztruppen (1971 Offiziershochschule) in Plauen nimmt den Lehrbetrieb auf

 


1964

 

15. Januar

An den Kontrollpassierpunkten wird die Kontrolle des grenzüberschreitenden Personenverkehrs von

Passkontrolleinheiten des MfS übernommen. Das betrifft Passkontrolle, Fahndung und Sicherung der

Transitstrecken und Bekämpfung von Personenschleusungen

 

27. Januar

Der Generalstaatsanwalt der DDR informiert über Anschläge auf die Grenze zu Westberlin im Zeitraum

14. August 1961 bis 13. August 1963

 

1. März

Die Offiziersschule der Grenztruppen erhält den Namen „Rosa Luxemburg“ 

 

19. März

Der Ministerrat der DDR beschließt die „Verordnung zum Schutze der Staatsgrenze der Deutschen

Demokratischen Republik“. Gleichzeitig tritt eine neue Grenzordnung in Kraft

 

1. September

An der Militärakademie „Friedrich Engels“ wird die Fachrichtung für Kommandeure und Stabsoffiziere der

Grenztruppen gebildet

 


1966

 

18. Oktober

Angehörige des BGS und des Grenzzolldienstes provozieren mit dem Vermessungsschiff „Kugelbake“

einen gefährlichen Grenzkonflikt auf der Elbe im Abschnitt Dömitz-Lenzen. Die Angehörigen der in diesem

Abschnitt eingesetzten Einheiten der Grenztruppen verhindern - laut Mike Strickland, General der britischen

7. Rheinarmee -den Dritten Weltkrieg 

 


1967

 

1. August

Beginn der Markierung der Staatsgrenze der DDR zur BRD durch Einheiten der Grenztruppen.

Dieser Schritt ist die Reaktion auf die Ablehnung Bonns, gemeinsam den Grenzverlauf und dessen

eindeutige Markierung zu besorgen.

Auf über 1.200 Kilometer Grenzlinie werden 2.622 Grenzsäulen, 13 Grenzbojen und 9.079 Grenzsteine gesetzt.

Eine gemeinsame Grenzkommissinn der DDR und der BRD bestätigt in den 70er Jahren die exakte Arbeit

bei dieser Grenzmarkierung

 


1968

 

21. August

Befehl des Chefs der Grenztruppen der DDR, an der Grenze zur CSSR zur verstärkten Grenzsicherung

überzugehen.

Die Angehörigen der Grenztruppen, vor allem die der zeitweilig gebildeten 12. Grenzbrigade und die  der 

13. Grenzbrigade, gewährleisteten durch hohe Einsatzbereitschaft die Sicherheit in ihren Grenzabschnitten

 


1969

 

8. Dezember

Vertrag zwischen der DDR und Polen über die Rechtsbeziehungen an der gemeinsamen Staatsgrenze

sowie über Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe in Grenzangelegenheiten durch die Chefs der

Grenztruppen beider Staaten.

 


1971

 

25. Februar

Der Offiziersschule „Rosa Luxemburg“ der Grenztruppen wird zur Hochschule. Anfang des Jahres 1971

erfolgt eine Veränderung der Strukturen auf der Verbandsebene: Die Grenzbrigaden werden aufgelöst und

mit dem Aufbau der Grenzkommandos Nord (in Kalbe/Milde), Süd (in Erfurt) und Mitte (in Berlin) begonnen 

 

14. Mai

Das Grenzkommando Mitte und ihre Truppenteile, die die Staatsgrenze zu Westberlin sichern, werden dem

Kommando der Grenztruppen unterstellt 

 

17. Dezember

Transitabkommen zwischen der DDR und der BRD in Bonn unterzeichnet

 


1972

 

1. Januar

Mit der Volksrepublik Polen (ab 15. Januar auch mir der CSSR) vereinbarte Regelungen über den pass-

und visafreien Reiseverkehr treten in Kraft

 

26. Mai
 

DDR und BRD schließen einen Verkehrsvertrag

 

1. September
 

Einführung einer neuen Grenzordnung an der Staatsgrenze zur Bundesrepublik Deutschland

 

21. Dezember

In Berlin wird der „Vertrag über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland

und der Deutschen Demokratischen Republik“ unterzeichnet

 


1973

 

31. Januar
 

Konstituierung einer Gemeinsamen Grenzkommission aus Vertretern der DDR und der BRD, die die Fragen

des Grenzverlaufes zwischen beiden deutschen Staaten regeln soll

 

18. September

DDR und BRD werden als gleichberechtigte Mitglieder in die Vereinten Nationen (UNO) aufgenommen.

Inzwischen unterhält die DDR mir über einhundert Staaten diplomatische Beziehungen

 


1974

 

28. Februar

Der Unteroffizierschule der Grenztruppen wird der Name „Egon Schultz“ verliehen. Nach der Ausgliederung

der Grenztruppen aus der NVA Ende 1973 erhalten sie die offizielle Bezeichnung „Grenztruppen der DDR“.

Sie bleiben aber weiterhin dem Ministerium für Nationale Verteidigung weiter unterstellt. 

 

29. Juni

Über den Verlauf der Grenze zwischen dem Küstenmeer der DDR und der Bundesrepublik wird ein

Protokollvermerk abgeschlossen

 


1975

 

1. August

Die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa endet nach zwei Jahren mit der

Unterzeichnung einer Schlussakte in Helsinki. Sie wird von 33 europäischen Staats- und Parteichefs

sowie den Präsidenten der USA und Kanadas signiert

 


1976

 

1. März

Erstmals wird der Ehrentitel „Verdienter Angehöriger der Grenztruppen der DDR“ verliehen

 

1. Mai
 

Bei seinem neuerlichen Versuch, eine Mine SM-70 („Selbstschussanlage“) auf dem Territorium der DDR

zu demontieren, eröffnet Gartenschläger das Feuer auf Sicherungskräfte und wird im Gegenfeuer

tödlich verwundet

 

8. September

Unterzeichnung des Vertrages über die Zusammenarbeit an der gemeinsamen Grenze und die

gegenseitige Hilfe in Grenzangelegenheiten zwischen der DDR und der CSSR

 

1. Dezember

Anlässlich des 30. Jahrestages der Gründung der Grenztruppen werden die Leistungen der Grenzsoldaten

bei der Sicherung der Staatsgrenzen der DDR gewürdigt. Einführung eines Streifens am linken Unterärmel

mit der Aufschrift „Grenztruppen der DDR“ 

 


1978

 

29. November
 

In Bonn wird ein Protokoll zwischen der Regierung der DDR und der BRD über die „Überprüfung,

Erneuerung und Ergänzung der Markierung der zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und

der Bundesrepublik Deutschland bestehenden Grenze, die Grenzdokumentation und die Regelung

sonstiger mit dem Grenzverlauf im Zusammenhang stehender Probleme“ unterzeichnet. Ausgespart

bleiben die Elbgrenze zwischen Schnackenburgund Lauenburg (ca. 95 km) und die Grenze entlang der

Warmen Bode im Harz.

Die Gemeinsame Grenzkommission beendet damit ihre Tätigkeit

 


1979

 

1. August

Generaloberst Erich Peter tritt in den Ruhestand. Seine Nachfolge als Stellvertreter des Ministers für Nationale

Verteidigung und Chef der Grenztruppen der DDR tritt Generalleutnant Klaus-Dieter Baumgarten an

 


1980

 

30. Oktober
 

Die 1972 eingeführte Regelung über den pass- und visafreien Reiseverkehr zwischen Polen und der DDR

wird aufgehoben. Hintergrund ist die innenpolitische Krise im Nachbarstaat, der mit der Verhängung des

Kriegsrechte begegnet wird

 


1982

 

25. März

Die Volkskammer verabschiedet das „Gesetz über den Wehrdienst in der DDR“ und das „Gesetz über die

Staatsgrenze der DDR“. Ergänzt werden sie mit der „Durchführungsverordnung zum Gesetz über die

Staatsgrenze der DDR“ und die „Anordnung über die Ordnung in den Grenzgebieten und den

Grenzgewässern der DDR“

 

4. Mai

Der Minister für Hoch- und Fachschulwesen der DDR verleiht der Offiziershochschule «Rosa Luxemburg“ das

Diplomrecht. Die Vierjahresausbildung mit Diplomabschluss beginnt mit dem Studienjahr 1983/84

 


1983

 

5. Oktober

Das DDR-Staatsoberhaupt kündigt überraschend nicht nur für die Öffentlichkeit - gegenüber österreichischen

Journalisten den Abbau der SM-70 an

 


1984

 

30. November
 

Die Grenztruppen der DDR demontieren die letzte SM-70

 


1985

 

2. Dezember

Armeegeneral Heinz Hoffmann stirbt. Neuer Minister für Nationale Verteidigung wird der am

3. Dezember 1985 zum Armeegeneral beförderte Heinz Keßler.

 


1987

 

28./29. Mai

Der Politisch Beratenden Ausschuss, das Führungsgremium des Warschauer Vertrages, beschließt in

Berlin eine neue Militärdoktrin

 


1988

 

31. März

Beauftragte des Berliner Senats und der DDR-Regierung unterzeichnen eine Vereinbarung über einen

Gebietsaustausch, um alle Ex- und Enklaven im Grenzgebiet zwischen der DDR und Westberlin zu liquidieren

 


1989

 

2. Mai

Ungarn beginnt mit dem Abbau von Grenzsicherungsanlagen an der Grenze zu Österreich

 

16. Juni

Der Nationale Verteidigungsrat beschließt die Reorganisation der Grenztruppen mit dem Ziel einer

Angleichung an die territorial-administrative Gliederung der DDR. Die Grenzkommandos und -regimenter

werden aufgelöst, an ihre Stelle treten Grenzbezirks- und -kreiskommandos.

 

11. September

Die ungarische Regierung öffnet die Grenze nach Osterreich auch für DDR-Bürger und suspendiert

damit einseitig alle Bestimmungen in Verträgen mit der DDR, die dem entgegenstehen

 

3. Oktober

Der pass- und visafreie Reiseverkehr in die CSSR wird bis zum 30. Oktober 1989 ausgesetzt

 

9. November

Auf einer internationalen Pressekonferenz erklärt Günter Schabowski auf Nachfrage, ab wann das

neue Reisegesetz gelte, dass Ausreisen „sofort, unverzüglich über alle Grenzübergangsstellen“ erfolgen könnten.

Die  anschließend erfolgte Öffnung der Grenzen der DDR ist weder mir den Bündnispartner im Warschauer

Vertrag noch mir den Grenzschutzorganen abgestimmt und verläuft chaotisch.

Damit ist das Schicksal der DDR  einschließlich der Grenztruppen besiegelt, eine Rücknahme der

Entscheidung unmöglich

 

11. November

Die ersten Segmente der Grenzsicherungsanlagen in Berlin werden abgebaut

 

13. November

Die Sperrzone an der Grenze zur BRD und in den küstennahen Gewässern wird aufgehoben

 

18. November

Das Sekretariat der Politischen Hauptverwaltung beschließt die Trennung von Parteiorganisationen

und Politorganen (als Bestandteile der militärischen Struktur) und die Auflösung der Sekretariate der

PHV und der Politischen Verwaltungen der Teilstreitkräfte, Militärbezirke und Grenztruppen.

Die Parteiinstruktion wird außer Kraft gesetzt.

 

20. November

Auf einer Kommandeursberatung im Ministerium für Nationale Verteidigung wird eine Militärreform

eingeleitet. Die Grenztruppen sollen wieder dem Ministerium des Innern unterstellt werden

 

27. November

Die Grenztruppen beginnen mit dem Abbau der Pionieranlagen an der Grenze zur BRD

 


1990

 

4. Januar

Die erste Ausgabe von „Militärreform in der DDR“ erscheint. Bis zum 12. Juli 1990 kommen 24 Ausgaben

 

20. Januar

Gründung eines Verbandes der Berufssoldaten der DDR in Leipzig

 

15. Februar

Die Politorgane aller Ebenen als leitende Organe der SED in den Grenztruppen der DDR sind aufgelöst

 

20. Februar

1. Verbandstag des neu gegründeten Grenzschutzverbandes der DDR in Suhl

 

1. März

Die Passkontrolleinheiten des MfS/Amt für Nationale Sicherheit übergeben ihre Aufgabe an die Grenztruppen

 

1. Juli

Mit der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der BRD und der DDR entfallen die Kontrollen

an der Grenze

 

26. Juli

Befehl 10/90 des Ministers für Abrüstung und Verteidigung Eppelmann über Maßnahmen zur Veränderung

des Grenzregimes an der Staatsgrenze und zum Grenzschutz der DDR

 

23. August

Die Volkskammer beschließt den Beitritt der DDR zur BRD gemäß Artikel 23 des Grundgesetzes mit Wirkung 

vom 3. Oktober 1990

 

31. August

In Berlin wird der „Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der

Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands“ unterzeichnet

 

12. September

In Moskau wird der „Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland“ (2+4- Vertrag)

von Vertretern der vier Siegermächte und den beiden deutschen Staaten unterzeichnet

 

21. September

Der Minister für Abrüstung und Verteidigung erlässt den Befehl 49/90 zur Auflösung der Grenztruppen

 

30. September

Die Grenztruppen der Deutschen Demokratischen Republik sind aufgelöst 

 

3. Oktober

Mit der Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands geht nach dem Willen der politischen Führung

der Bundesrepublik Deutschland auch die Geschichte der Grenzsicherungsorgane der Deutschen

Demokratischen Republik zu Ende.

 


Quelle: DIE GRENZEN DER DDR von Klaus-Dieter Baumgarten und Peter Freitag